Westfalen Blatt (01.03.1995): "Eiffelturm der Egge ist bald Stück Geschichte"

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Westfalen-Blatt, 01.03.1995
"Eiffelturm"der Egge ist bald Stück Geschichte von Dirk David

Ein Vierteljahrhundert thronte er auf dem Eggekamm und ist in dieser Zeit zu einem Wahrzeichen von Willebadessen geworden -jetzt wird er von fünf Männern mit Hilfe eines 380-Tonnen-Kranes innerhalb von zehn Tagen auseinandergenommen: Der alte Willebadessener Fernsehturm. In der Morgendämmerung des Rosenmontags sind die roten Begrenzungsleuchten des ersten Senders Eggegebirge endgültig erloschen.
Als sich am Montagnachmittag der Karnevalsumzug durch die Straßen der Eggestadt schlängelte, blickte so mancher Willebadessener etwas traurig gen Westen.
Zwischen der Krananlage und dem neuen Betonturm stand der alte, an den Eiffelturm erinnernde Sender, den viele Willebadessener liebgewonnen hatten, bereits um gut dreiáig Meter verkürzt.
Der Abbau des stählernen Riesen geht schneller voran, als viele der Schaulustigen ,die sich am Fuße der Fernsehtürme eingefunden haben vermutet hätten.Für Dieter Reimann aus Braunschweig, der im Wechsel mit Hans Kawohl den Kran fährt,ist das Tempo aber ganz normal: "In etwa zehn Tagen wird unsere Arbeit hier beendet sein", sagte Reimann, der auf eine 25jährige Berufserfahrung und Einsätze in ganz Deutschschland, aber auch im europäischen Ausland(kürzlich waren die Turm- und Brückenbauspezialisten aus Braunschweig in Ungarn am Werk) zurück blicken kann.
Eigentlich können nur starke Winde den Zeitplan in Gefahr bringen. Die in Willebadessen verwendete Krananlage ist sechs Jahre alt. Allein für den Aufbau des Kranes werden zwei Tage benötigt. Neun Tieflader-Fahrzeuge haben das für die Arbeiten erforderliche Gegengewicht von 200 Tonnen und die beiden Kranausleger (der Hauptausleger ist 70 Meter lang. Der Spitzenausleger gar 91 Meter) auf die Egge geschafft.
Wenn Dieter Reimann und Hans Kawohl von ihrer Kanzel aus den 6,5 Millionen Mark teuren Kran bedienen, sind sie per Sprechfunk mit den drei Männer der auf Turmbau spezialisierten Firma Schmelz aus dem Emsland verbunden. Die Emsländer werden zunächst in einer Art Korb binnen Sekunden vom Kran in luftige Höhen gezogen und führen oben am Turm die Schweißarbeiten durch.
Nach und nach werden die einzelnen Streben durchtrennt. Der Turm, dessen technische Einrichtungen schon vorher demontiert worden war, wird dann stufenweise abgetragen.
Die Straßen rund um die Türme werden zur Zeit verstärkt von Autos befahren. Viele Willebadessener zieht es in diesen Tagen hinauf zu "ihrem" Sender. Aus allen Blickwinkeln wird das Geschehen fotografiert.
Bekanntlich mußte in Willebadessen ein neuer Sender errichtet werden, da die Kapazitäten des alten Turms einfach nicht mehr ausreichten. Für den alten Turm gab es jedoch keine Verwendung mehr. Der im Juni 1993 fertiggestellte neue Turm ist technisch notwendig gewesen, von der Optik her aber,da sind sich die Willebadessener einig, kann der Betonkoloß mit dem eleganten Giganten nicht mithalten.

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