Ehrenmal-Eggekreuz am Hirschsprung

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Text aus der Festschrift 100 Jahre EGV:

Mit der Errichtung eines wuchtigen Holzkreuzes vor der Felswand des Hirschsteins bei Willebadessen am 22. August 1926 entstand ein Ehrenmal des Vereins, an dem im Oktober eines jeden Jahres in würdiger Form der Toten beider Weltkriege und der Gewaltherrschaft gedacht wird: Gedenket der Helden; steht dort an der Felswand.

Die Toten mahnen zum Frieden Seit 80 Jahren ehren Eggefreunde die Opfer von Krieg und Gewalt Willebadessen (hg) So wie im Jahre 2006, haben sich Wanderfreundinnen und Wanderfreunde des Eggegebirgsvereins seit 80 Jahren versammelt, um der Toten der Kriege und der Opfer von Gewalt und Terror zu gedenken. Viele der in diesem Jahr versammelten weit über 300 Eggefreunde kommen schon seit vielen Jahren zu dieser würdigen Feierstunde, und immer ist es „Kein schöner Land …“ zu Beginn und „Ich hatt’ einen Kameraden … am Schluss, die das Besinnen und das Mahnen begleiten. Wenn noch dazu die herbstlichen Farben der mächtigen Buchen und Eichen in der Nachmittagssonne leuchten, ist das Bild vom Naturdom Wald besonders beeindruckend. Und wenn dann die Jagdhörner der Peckelsheimer Bläser vor der hohen Felswand mit „Jägermarsch“ und „Fürstengruß“ erklingen, werden die Menschen still, ihre Gedanken sind bei den Weggefährten, die ihre irdische Wanderung schon vollendet haben. Die Lieder des Männerchores Willebadessen mit den Liedern von der Sonntagsfrühe und vom Wanderer verstärken dieses dichte Gefühl der trauernden Erinnerung.

Bei der Gestaltung der Feierstunde vor dem Kranz am Eggekreuz, von links: Manfred Pieper (Abteilung Willebadessen), Vikar Markus Pohl (Willebadessen, Gerhard Herdam, Konrad Kappe, Josef Jakob (EGV-Hauptvorstand)

In diesem Jahr war es Willebadessens Vikar Markus Pohl der besinnliche und bedenkenswerte Worte zur Notwendigkeit des Friedens in der Welt in seiner Ansprache fand. Hier seine Rede in leicht gekürzter Form, vor der das Ehrenmal zum Mahnmal wurde: „Unsern toten Helden“ steht hier an der Wand geschrieben. Seit 80 Jahren steht dieses Kreuz. Es erinnert uns an eine Vergangenheit, die für meine Generation lange zurückliegt. Was haben wir, was habe ich als im Jahre 1970 geborener mit ihnen zu tun? Mein Großvater war im II. Weltkrieg vermisst und wohl gefallen, meine Uroma, die ich selbst noch kannte, war Kriegerwitwe des I. Weltkrieges.

Als ich neu hier her in diese Gegend kam, schaute ich in die Pfarrchronik von Borlinghausen. Ein kleiner Ort mit heute etwas über 300 Einwohnern. In der Chronik klebten viele Totenbildchen von jungen Männern, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. So viele Namen – im ersten Weltkrieg 13, im zweiten Weltkrieg 28 junge Menschen. Namen von Männern, die Familie hatten, die einen Beruf hatten und Wünsche. Die Leben wollten und lieben, und feiern und ausruhen. Und denen das Leben in jungen Jahren genommen wurde.

Waren sie Helden? Wahrscheinlich haben sie weniger an das Vaterland und die Kriegsherren gedacht, als sie starben, sondern vielmehr an ihre Mutter oder ihre Frau oder ihre Familie. Das letzte Wort von vielen war sicher nicht „Vaterland“, sondern Mama. Sie wollten leben und durften nicht. In wenigen Jahren sind ganze Generationen verblutet. Für was? Am Ende des II. Weltkrieges, dass weiß ich aus den dankbaren Erzählungen meiner Großmutter, die mit ihrer Familie wie so viele aus Schlesien flüchten mussten, da haben viele Soldaten ihr Leben eingesetzt, damit andere leben konnten. Haben mit ihrem Leben die Flucht und den Rückzug gedeckt im Osten. Für sie gilt das Wort: „Es gibt keine größere Liebe als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde“.

Waren also all diese Soldaten Helden? Neulich las ich vom Jagdflieger Mölders, nachdem bis vor kurzem eine Kaserne benannt war. Im Angesicht des Tyrannen setzte er sich ein für den Bischof von Münster, Clemens August von Galen. Der wiederum hatte sich mutig in den Predigten für Behinderte und Kranke eingesetzt, die durch die so genannte Euthanasie umgebracht wurden. Dieser Mölders hat sich heldenhaft verhalten, weil er wusste, dass der Preis dafür das Konzentrationslager und der Tod sein konnte, für sich und den Bischof wie für die vielen anderen.

Uns bleibt das Gedenken an die Toten. Und die Mahnung zum Frieden, im Großen und im Kleinen. Und die Dankbarkeit, dass seit dem Ende des 2. Weltkrieges wir hier großteils in Frieden leben können. Aber an sich hat sich nicht viel geändert seit damals. Seit den Schrecken der Weltkriege, nach denen man schwor „Nie wieder Krieg!“. Noch immer wird die Gewalt als politisches Mittel eingesetzt. Noch immer weinen Mütter um ihre Söhne. Noch immer hört man die Reden von Pflicht und Vaterland oder gar Ehre. An sich hat sich seit 2000 Jahren nicht viel geändert, wenn man an die Antike denkt und den Krieg um Sparta oder Caesars „Gallischen Krieg“. Nein, es hat sich nicht viel verändert. Nur die technischen Möglichkeiten! Wo blieb der Aufschrei in Kroatien und Bosnien? Oder jetzt in Dafur, bei den vielen, die immer noch hingeschlachtet werden?

Die Toten mahnen uns zum Frieden! Als Christen wissen, glauben wir – sie sind nicht im nichts. Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand. Denn einer ist wiedergekommen von den Toten – Jesus Christus. Ihm vertrauen wir unsere Toten an. Und seine Botschaft ist nicht das Schwert, sondern die Liebe

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